Der MDR1-Gendefekt

Dieser genetische Defekt kann zu einer erhöhten Empfindlichkeit bei bestimmten Medikamenten führen!

MDR1 ist ein Arzneistoff-Transporter, der im Organismus an der Verteilung und Ausscheidung von vielen Arzneistoffen beteiligt ist.

MDR1 reduziert den Übertritt von Arzneistoffen über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn, die Aufnahme aus dem Darm und das Eindringen in Knochenmarkzellen. In Leber und Niere ist MDR1 für die Ausscheidung von Arzneistoffen in Galle und Urin zuständig.

Bei einem Defekt im MDR1-Gen kommt es zu einer erhöhten Aufnahme von Arzneistoffen aus dem Darm, bei gleichzeitig reduzierter Ausscheidung über Leber und Niere. Dadurch kann die Arzneistoff-Konzentration im Blut höher sein und die Ausscheidung langsamer stattfinden. Zudem findet ein erhöhter Übergang ins Gehirn und in hämatopoetische Stammzellen (Blutstammzellen) statt. Dadurch könnten gesamthaft mehr toxische (giftige) Wirkungen auf Gehirn, Leber, Niere und das blutbildende System auftreten. Als weitere Folge des Defektes wird eine höhere Anfälligkeit für chronisch entzündliche Darmerkrankungen vermutet.

Gefahr bei bestimmten Medikamenten!

Ist dein Hund von dem Defekt betroffen, darfst du z. B. bestimmte Wurmkuren und Flohschutzmittel nicht mehr geben. Allein schon die Aufnahme über Pferdekot oder auch nur beim Abschlecken anderer Hunde, die solche Medikamente oral bekommen haben, kann Gefahren bergen!

Auch Medikamente, die bei Durchfall oder Herzerkrankungen eingesetzt werden, können weitreichende unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Bekannt ist eine Überempfindlichkeit z. B. bei den Wirkstoffen

  • Ivermectin,
  • Doramectin,
  • Moxidectin (nur bei oraler Anwendung) und
  • Loperamid.

Milbemycinoxim und Emodepsid dürfen nur unter exakter Dosierung eingesetzt werden.

Viele weitere Wirkstoffe stehen im Verdacht, unerwünschte Nebenwirkungen hervorzurufen. Daher sollte jeder behandelnde Tierarzt unbedingt über den Defekt informiert werden. Der Hund gilt als Risikopatient!

Wenn du nicht sicher bist, ob dein Hund betroffen sein könnte, lass über deinen Tierarzt einen Test machen!

Es gibt einen Gentest, mit dem anhand einer Blutprobe bestimmt werden kann, ob ein Hund …

  • das MDR1-Gen besitzt und somit weder selbst erkrankt ist noch den Defekt an Nachkommen vererben kann (+/+),
  • ob er Träger der Genmuta­tion ist (+/-) oder
  • ob er selbst unter dem Defekt leidet
 (-/-).

Vorsicht bei der Medikation ist besonders wichtig bei Hunden, die den Genotyp (-/-) zeigen.

Die Vergiftungserscheinungen zeigen sich in

  • Bewegungs- und Koordinationsstörungen,
  • Zittern,
  • Benommenheit,
  • Pupillenerweiterung,
  • vermehrtem Speichelfluss

und können im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Träger (+/-) sind in der Regel selbst nicht betroffen, können aber bei der Therapie mit Zytostatika (die z. B. in der Tumor-Therapie eingesetzt werden) empfindlicher reagieren als Hunde mit intaktem MDR1-Gen (+/+). Auch bei der Verabreichung bestimmter Antiparasitika (Ivermectin und verwandte Wirkstoffe) sind Träger des Gendefekts ebenfalls empfindlicher als Tiere ohne ihn – das gilt jedoch meist nur für sehr hohe Dosierungen; zudem kommt es nicht zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Welche Hunderassen sind betroffen?

Lange war nur der Collie als Träger des MDR1-Gendefekts bekannt.

Ab den 1990er Jahren fielen an manchen Hunderassen Überempfindlichkeiten gegenüber manchen Arzneistoffen auf, vor allem die Ivermectin-Überempfindlichkeit bei den Collies.

Mittlerweile wurden weltweit aber mehr als 60.000 Hunde auf den MDR1-Gendefekt untersucht.

Dabei zeigte sich, dass noch viele weitere Hunderassen und auch Mischlingshunde betroffen sind. Da der MDR1-Defekt äußerlich nicht zu erkennen ist, kann es Einzelfall schwer sein zu entscheiden, ob ein Hund von dem MDR1-Defekt betroffen ist oder nicht. Daher wird generell empfohlen vor dem Einsatz kritischer MDR1-Arzneistoffe den Genstatus des Hundes bestimmen zu lassen.

Hier einige bekannte Rassen, bei denen der MDR1-Gendefekt nachgewiesen wurde:

  • Collie
  • Shetland Sheepdog
  • Australian Shepherd
  • Miniatur Australian Shepherd
  • Wäller
  • Bobtail (Old English Sheepdog)
  • Border Collie
  • Bearded Collie
  • Langhaar-Whippet
  • Weißer Schweizer Schäferhund

Ich hoffe, ich konnte dir und deinem Hund mit diesen Infos helfen.

Bei jeglicher Unsicherheit lass bei dem Tierarzt deines Vertrauens einen Test machen, damit du ganz sicher weißt, ob dein Hund dieden Gendefekt hat, Träger ist oder aber das Gen besitzt und alles gut ist!

MDR1-GENDEFFEKT – Beitragsgalerie (Bildklick für Vergrößerung)

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